Sonntag, 16. März 2008

Wahrscheinlich Murphy

Gefühlte Wahrscheinlichkeiten sind eine sehr interessante Sache. Vor allem Dinge, die man 'eigentlich gerade in dieser Situation nicht so gebrauchen kann' scheinen oft eine ungleich größere Häufung im bewussten Wahrnehmungsfeld aufzuweisen, als die so genannten 'glücklichen Zufälle'.

So war es zum Beispiel augenscheinlich relativ unwahrscheinlich, das irgendjemand einen guten, zynischen Blog verfasst, welcher sich mit dem "Übersetzungs-Hin und Her" bei WoW auseinandersetzt... und dazu diesen am gleichen Tag postet wie ich das eigentlich vor hatte. Aber so ist es auf WoW-Szene.de geschehen und ich muss sagen, dass er recht gut ist.

Na was soll's, muss ich halt auf Plan B umsteigen.

Wahrscheinlich eine Naturgewalt
Wenn ich eines Tages, nach meinem Ableben doch das Glück haben sollte, dass a) ein Jenseits existiert und b) meine Werte Seele in diesen Himmel einfahren darf, werde ich schnurstracks am Herren Petrus und allen meinen Freunden und Verwandten vorbeimarschieren, direkt in das Büro vom großen Chef und ihn nach seinem Namen fragen. Und ich bin mir verflucht sicher, dass er sich mir mit 'Murphy' vorstellen wird.

Alles was schief gehen kann, wird auch schief gehen und wenn ein Ereignis passieren kann, dass eine Situation noch verschlimmert - passiert es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit.

Wahrscheinlich Beispiele
Man kennt dass: Man nimmt sie die einzige Milchtüte aus dem Aldi mit die tropft und merkt es erst wenn man den Einkauf in den Wagen packen will und gerät im Anschluss an die einzige Verkäuferin in ganz Nord-Rhein-Westfalen, welche steif und fest behauptet man hätte die Tüte vorsätzlich kaputt gemacht. - Ich Milchtütenvergewaltiger, ich.
Genau so kann es einem passieren, dass man unvermittelt dazu aufgefordert wird, alle Uni-Nebenfachscheine noch Mal (gerade eben schnell) nachzureichen, weil diese im Büro nicht auffindbar sind ... um später herauszufinden, dass das Vordiplom, welches erst hätte ausgestellt werden dürfen wenn eben diese, fehlende Scheine vorhanden sind, schon seit etlichen Monaten in der gleichen Schublade liegt in der die Scheine hätten sein sollen... Allerdings fällt dieses Vordiplom erst dann auf, wenn der arme Student in einer monatelangen Aktion alle Nebenfachscheine nachgereicht hat.

Wahrscheinlich WoW
So etwas passiert, auch in WoW. Mein 'Neverdrop' zum Beispiel ist der Schurkendolch vom Prinzen in Karazan. Das einzige Mal gesehen habe ich ihn vorletzten Sonntag, als ich zum ersten und einzigen Mal mit meinem Gnommagier in dieser verteufelten Instanz war. Er wurde gedisst und ich vermute stark, dass selbst wenn jemand ihn hätte gebrauchen können, er ihn nicht vor meinen Augen eingesteckt hätte. In der Tat habe ich Kara nun 'gefühlt' etwa "n+1" Mal geraidet, wobei "n" die akkumulierte Anzahl aller Kararaids darstellt, welche es bisher in der Geschichte von WoW gegeben hat. Inklusive Alpha und Betaphase wo BC. Zugegeben ist es auf eine humoristische Weise ärgerlich. Im Nachhinein lacht man über so etwas und sagt sich "Hey das war doch klar, dass er ausgerechnet dann dropped."

Aber ist es das?
Passiert einem so etwas immer wieder oder glaubt man dieses nur, weil es einem mit Pfennigabsätzen auf den Sack geht?

Wenn ich bei zwanzig Raids mitgehe, ist die Wahrscheinlichkeit einen Gegenstand jedes Mal droppen zu sehen genau so hoch, wie die Wahrscheinlich ihn niemals oder ein, zwei oder zehn Mal fallen zu sehen. Allerdings wird sich, nur wenn ich diesen bewussten Gegenstand niemals in meine Pfoten bekomme, diese Tatsache in mein Hirn einbrennen. Sagt man so etwas übrigens bei einem Bierchen laut in den Raum hinein, kommen dutzende ähnlicher Rückmeldungen. "Ja kenn ich: Der Stab von Illhoof", "Meine Tier 5 Schultern von Voidreaver.", "Frag mich mal nach meiner Hose, damals beim Baron in Strat." Und irgendwo weiß man, dass eben das die anderen Erinnerungen an die 'Gute alte Zeit' sein werden, welche man dann aber beim Erzählen selbiger außen vorlässt - man will ja nicht als Jammerlappen dastehen, es sei denn natürlich jemand anders jammert zuerst… dann darf man.

Wahrscheinlich neue Jeans
Genau so erinnere ich mich mit Schrecken an die windstille Nacht, in der ich die Frittenschachteln aus dem Haus in die Mülltonne nach draußen bringen wollte, damit der Currywurstgeruch bis zum nächsten Morgen nicht das Wohnzimmer zu stinkt. Durch eine spontane Windböe fiel die Tür direkt vor meiner Nase zu… auf der anderen Seite ist in all den anderen Nächten, in denen ich ebenso mal kurz vor der Tür war, nichts passiert. Ganz sicher jedoch werde ich mich an die Nacht erinnern, in der ich mal eben die Frittenschachten raus gebracht habe, dabei diesen Artikel am schreiben war und mir deswegen Gedanken machte ob die Tür wieder hinter mir zufällt... und dabei nicht das Holzbrett in meinem Weg liegen gesehen habe und der Nase lang hingesegelt bin. Loch in der Hose und die war ohnehin nicht mehr die beste, hätte schlimmer kommen können – ein rostiger Nagel zum Beispiel. Nur nicht von so etwas beuteln lassen.

Wahrscheinlich überreagiert
Besonders deutlich wurde mir einmal der Eindruck, dass sich doch manche Menschen von 'Murphys Law' beuteln lassen, bei einer namenlosen Auchidoun-Random-Gruppe. Wobei sich der gerade mal dem Kindesalter entwachsene Tank sich nach dem Töten eines Bosses minutenlang, eklatant darüber aufregte, dass sein Setteil nicht gedroppt war. Er meint lautstark, dass doch alles scheiße sei und dass er sich frage was er denn getan hätte um so vom Leben gestraft zu werden. Ich leerte in diesen Augenblicken eine die halbe Bierdose und wartete (Gott sei dank) vergeblich, dass der Jäger - welcher vor dem Join des Tanks in einem Nebensatz gemeint hatte, dass er in Abendstunden, in denen er nicht bei Freunden oder Bekannten war sich mit WoW etwas ablenke, weil seine Frau vor einem halben Jahr verstorben war - explodierte. So gesehen, warte ich lieber ewig auf diesen Dolch.

In diesem Sinne, sorry für das etwas lahme Blog und möget Ihr ewig auf eure Epics warten.

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