Und wieder mal macht ein Bayer Aussagen, die nur bei Super-Konservativen und über-fürsorglichen Elten über 35 Anklang finden, welche nicht in der Lage sind selbst zu kontrollieren, ob das was ihre Kinder da am PC treiben ihnen in die Erziehung passt oder nicht. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU, was sonst) fordert erneut ein Verbot sogenannter Killerspiele in Deutschland. "Ich halte den derzeitigen Jugendschutz bei Computerspielen für völlig unzureichend", sagte Herrmann bei einem Expertengespräch am Montag in Berlin.
Also er, zwei Leute die genau so wenig Ahnung haben, dann vermutlich noch 'the furious' Pether Huth und (mit Sicherheit) Prof. Dr. Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen.
An erster Stelle stehe "ein ausdrückliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot virtueller Killerspiele im Strafgesetz mit Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder einer empfindlichen Geldstrafe". Das bestehende Verbot verharmlosender und verherrlichender Gewaltdarstellungen sei nicht auf Computerspiele zugeschnitten und daher wirkungslos.
Ach ja.
Wir haben bereits eine USK und eine BPJS, die sich mit solchen Spielen auseinandersetzen und für Deutschland verbindliche Alterskennzeichnungen vergeben, oder im Notfall das Spiel auf den Index setzen. Wo genau besteht jetzt noch Regulierungsbedarf? Aber nun, von mir aus kann er gerne eine 'VBFUDDCSUNIDKPDFB' ins Leben rufen... '
VerbotsBehörde für Unterhaltungssoftware die der CSU nicht in den Kram passt des Freistaats Bayern.'Noch mal zur Erinnerung:
Die Indizierung ist eine Verbreitungs
einschränkung, kein Verbreitungs
verbot. Das heißt, dass solche Medien bei einer Indizierung nicht mehr offen gehandelt werden dürfen, das Verbot bedeutet ein absolutes 'No-Go', es sei denn natürlich man hat es schon bei sich zu hause stehen.
Auf der anderen Seite, macht es im Bezug auf Computer- und Videospiele keinen Unterschied, ob sie nun einem Verbreitungsverbot oder einer Einschränkung unterliegten Denn wer hierzulande ein indiziertes Spiel besitzt, der hat es sich in 95% aller Fälle entweder aus dem Ausland importieren lassen... oder sich schlicht aus dem Netz heruntergeladen. Ob nun ein Spiel nicht verbreitet werden darf oder nur Indiziert ist, ändert meiner Meinung nach nichts an deren Vorkommen auf deutschen PCs und Konsolen.
"Menschenverachtende, grausame Gewalttätigkeiten, bei denen der Spieler auch noch Pluspunkte dafür erhält, dass er seine Gegner auf möglichst grausame Weise zu Tode quält, gehören weder in Kinder- noch in Erwachsenenhände", sagte der Minister. Das Verbot von Killerspielen sei Bestandteil des Koalitionsvertrags und müsse umgesetzt werden. "Eine ganze Generation von Kindern und Jugendlichen droht gegenüber Gewalt abzustumpfen und durch sinkende schulische Leistungen für unsere Gesellschaft verloren zu gehen."
Guten Morgen Jochen! Na auch schon wach?
Wie ich sehe hast Du die letzten sechs Jahre Jahre des
Komputerspiel-Diskurses nicht mitgemacht oder einfach ignoriert. Was los? Ist in Bayern mal wieder nichts los, dass man sich profilieren muss, oder steht eine Wahl an von der wir nichts wissen? Ach was soll's, wenn es nur die Spiele sind, wo man Leute besonders effektiv zu Tode quält, dann trifft das allenfalls auf Machwerke wie 'Po5tal 2', 'M4nhunt' und... dieses kommende Spiel für die 'Wii' zu, welches nur die Farben, Schwarz, Weiß und Rot enthält. Und im Ernst, diese Spiele WILL ich auch gar nicht spielen, sie laufen mir zu wider.
Ich verstehe darüber hinaus nicht, warum mache Politiker meinen der Staat müsse überall mit Verboten eingreifen. Obwohl die USK bereits gestärkt wurde und einige rechtliche Änderungen gegriffen haben, hat sich die ganzen Diskussion seit Erfurt 2002 (!) keinen Millimeter bewegt. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass immer wieder die Frage schön unterdrückt wurde, warum denn eigentlich nicht die Eltern in der Lage sind zu kontrollieren, was ihre Kinder da spielen. Alle schreien nach Verboten und keiner fragt nach, warum die Erziehungsberechtigten scheinbar nicht eingreifen, wenn ihr Sprössling mit der Kettensäge die Leute enthauptet.
Diese Computerspiel-Diskussion ist für mich das klare Zeichen, dass die Kinder in unserer heutigen Gesellschaft mehr als 'Last' empfunden werden, denn irgendwas anderes. Anstatt, dass man mal ein Auge auf das wirft, was die Jüngsten tun und was sie wollen, werden sie von einem Lagerort in den nächsten geschoben. Vor den Fernseher, vor den PC und so weiter.
Wenn man schon Kinder mit Medien in Kontakt bringt, hat man als Eltern die Verantwortung zu wissen und zu überprüfen, was das eigene Kind da tut. Schließlich lässt man einen Sohn oder seine Tochter auch nicht aus dem Haus, ohne dass sie/er ein Handy bei sich hat oder man weiß wo das Kind die nächsten Stunden sein wird...
...und dann ist man aber zu faul, jede Stunde mal auf den PC oder den Fernseher des Filius zu schauen, um zu überprüfen ob er sich gerade harte Pornos reinzieht oder spitze Gegenstände in leblose Kadaver steckt, sondern schreit lieber nach Verboten?
Ich weiß nur von einer Kampagne, die sich dieser 'Idee' angenommen hat. Und das ist meiner Meinung nach ein Zeichen, dass große Teile der heutigen Gesellschaft bei ihrem Erziehungsauftrag versagen. Wir sind uns alle einig, das explizit blutige oder pornografische Darstellungen nicht in die Hände von Kindern oder Jugendlichen gehören und man sie am besten auch nicht darauf aufmerksam macht. Aber zu einer Erziehung gehört auch eine Schulung, sowie die elterliche Kontrolle des Umgangs mit den heutigen Medien. Verbote allein schulen nicht.
Darüber hinaus: "auch nicht in Erwachsenenhände"?
Ich weiß nicht ob ich darüber lachen oder weinen soll, so ein Verbot ist unmöglich durchzubekommen, nicht wo die 18 bis 30 Jährigen zum Großteil zur der Gruppe der Videospieler gehören. Ein Verbot, dass tiefer greift (und das wird es bei der CSU) als die obigen drei Spezielfälle, würde so gesehen jeden Cysis-Liebhaber mit Sodomisten und Rechtsextremen in eine Schublade stecken. Da kann man noch so laut auf den Koalitionsvertrag pochen, bis 2009 wird dieses nimmer was. Ach ja richtig... DIE Wahl steht an, sag das doch einer. Isses wieder so spät?
Und welcher deutsche Spielehersteller macht eigentlich solche Spiele? Ob man da nun Herstellungsverbot hinschreibt oder nicht, ist da doch auch nur Passus. Alle solche Spiele kommen aus dem fernen Ausland.
*kratz sich am Kinn und sieht vor dem geistigen Auge weiß-blau karierte Ninjas mit Lederhosen im Hauptquartier von 'id Software' einfallen und die Verantwortlichen für 'Doom 3' und 'Quake 4' nach Bayern entführen*
Aber Moment... ich weiß ein populäres Beispiel, bei dem man für besonders geschickten Tötungseinsatz mehr Punkte bekommt. Kennt ihr diese Spiele mit dem tierquälenden Klempner, bei dem man Bonuspunkte bekommt, wenn er auf Pilzen und Schildkröten rumspringt, ohne dabei den Boden zu berühren...?
Quelle: dernewsticker.de