Donnerstag, 24. Juli 2008

Go, Go Micropayment!

Wenn eines die Zeit bewiesen hat, dann dass aus einer Million 'Analysten' vielleicht einer im Jahr mit einer Prognose Recht hat - wenn's hochkommt. (Vorausgesetzt die Analysten sagen nicht etwas dezent offensichtliches, wie: "Morgen früh geht die Sonne auf.") Hier ein schönes Beispiel für einen von den anderen 999.999 Analysten:

Game developers seeking to launch MMOs should steer away from charging a monthly fee for games, an analyst from Parks Associates has said in a recent report. Researchers claim games like WoW have attracted nearly all the gamers who are willing to pay for these services.

"World of Warcraft, with over 10 million players, exceeded expectations for subscription-based MMORPGs, but it's unlikely any other publishers will achieve the same in the near term using a subscription model," said analyst Michael Cai.

Zugegeben der Eindruck, dass kein anderes MMO so erfolgreich sein wird wie WoW, weil dieses bereits 90% der Kunden bindet, mag nicht so weit hergeholt sein. Aber zu behaupten, die aktiven WoW-Spieler würden deswegen nie wieder ein anderes, Abo-pflichtiges Spiel anfassen, ist genau so wie zu vermuten, dass man sich keine Schuhe mehr kauft, weil man schon welche trägt... ...oder eine neue Eissorte floppen wird, weil jedermann bereits eine andere Eissorte isst.

Ich denke allerdings, das kein MMO (in nächster Zeit) so einen 'Kick-Start' hinlegen wird wie WoW, weil es so viele Kunden bindet. Blizzard hatte das Glück mit einem sehr guten MMO-Produkt zu einer Zeit aufzuwarten, als sich (zumindest hier in Deutschland, aber ich denke in Amiland und Asien ist es auch nicht groß anders) die 'günstigen Flatrates' durchgesetzt hatten. Jetzt, drei Jahre später wird man sogar schief angesehen, wenn man zum neuen Handy nicht gleich noch die UMTS-Flatrate dazunimmt und behauptet man wolle wirklich NUR Telefonieren und gelegentlich SMS schreiben.

Ich in dem festen Glauben, das Qualität sich durchsetzt - wenn man nur lange genug durchhält und niemand in der Nähe ist, der gerne Dolche in die Rücken seiner Mitbewerber verteilt...

Instead, the analysts claim studios should look to a microtransaction model. In such a system, basic gameplay is free but additional items and features can be purchased for small amounts. "Free-to-play models offer flexibility, and players can choose how much they want to invest based on interest level and play patterns," explained Cai.

Ich frage mich, warum heutige Marketing-Experten, -Analysten und Wer-weiß-der-Teufel-noch, immer wieder den Kanon von der hoch-gepriesenen 'Flexibilität' singen. Nicht nur, dass ich in vielen Bereichen die 'Sicherheit' der 'Flexibilität' vorziehe.... ich denke, dass Flexibilität langsam ein Euphemismus geworden ist und im Grunde nicht mehr bedeutet als "keine Kontrolle darüber haben" oder "entwickelt sich unvorhersehbar".

'Ein flexibler Mitarbeiter' mit 'flexiblen Arbeitszeiten' bedeutet schließlich auch nur, dass man nach einem Anruf vom Chef unter Umständen auch Sonntag nachts um Elf Uhr antanzen darf. Natürlich hat es auf der anderen Seite auch etwas Gutes, dass man sich z.B. mehr oder minder 'flexibel' entscheiden kann, was man nun für sein Auto oder Festnetzvertrag etc.pp. an Zubehör dazu haben will. Allerdings setzt dort der 'Wettkampfgeist' (AKA Schwanzvergleichsreflex) nicht so oft und stark ein wie beim Online-Gaming.

Ich will kein Spiel zur 'Entspannung' spielen, wo ich dann mit ansehen muss wie ein (im Geiste) 12-jähriger, dem Mama und Papa zu viel Taschengeld zahlen und der nicht mit seinen Char umgehen kann, die geilsten Sachen im Spiel hat. Ein Spiel verliert jeden Reiz, wenn sich eine Einzelperson einen Vorteil vor seinen Mitspielern erkaufen kann. So entsteht ein Zugzwang, dem man dann entweder folgt oder gefrustet das Spiel aufgibt.

They also mean we can't keep track of how much money we've spent on a game. This sounds dangerous to our already black listed bank account. Cai doesn't seem concerned about this, though. "Microtransaction models have the best potential to grow the U.S. MMORPG audience," he said.

Ganz genau das ist der Punkt, ich kann mit den Gebühren bei einem Spiel wie WoW rechnen - aber in so einem Micropayment-Spiel umher zu laufen, wäre für mich schlimmer als einen Supermarkt ohne Einkaufszettel zu betreten. Am Ende habe ich mindestens drei Sachen im Kühlschrank, die mit Sicherheit vergammeln werden. - Das Leben ist schon stressig und teuer genug, da will ich mir nicht auch noch in meiner Freizeit zusätzlich einen Kostenfaktor ans Bein binden, den ich nicht überschauen kann.

We disagree. BioWare's Star Wars MMO has the best potential to grow the audience. Even our dad will be playing that one.

Auch wenn das eine sehr coole Antwort ist und zustimme... würde ich doch erstmal abwarten, wie das Spiel sich dann in der Beta 'anfühlt', es wurden so viele MMOs in letzter Zeit gehyped, dass man bei so einem vielversprechenden Titel nicht anfangen sollte aus "könnte ein geiler Titel werden" ein "es wird ein geiler Titel" zu machen.

Quelle: CAV

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