Mittwoch, 16. Juli 2008

Grüne Seife

Ihr würdet Edward Norton nicht mögen wenn er wütend wird, denn wenn Edward Norton wütend wird, wird er zu Brad Pitt...

Im Ernst, wer einen guten Film mit Edward Norton in der Hauptrolle sehen will, sollte sich lieber "Fight Club" ausleihen anstatt in diesen Film ins Kino zu gehen.

"Der unglaubliche Hulk" ist nichts Besonderes, er ist noch nicht mal gut. Solange man niemanden kennt, der einen umsonst in das Kino lässt oder man eine Jahres-Rabattkarte und zu viel Zeit hat, ist er auch nicht mal den Eintritt wert. Zugegeben, er ist besser als der letzte Hulk-Film... was auch nicht wirklich schwer ist. Dennoch hätte ich es gerne gesehen, wenn man hier das comicartige "Bild-im-Bild" aus der Ang Lee Version übernommen hätte.

Sich über Sinn und Unsinn, Plotlöcher und unrealistische Szenen des Filmes aufzuregen, wie ich es bei "Indy 4" getan hab, erübrigt sich. Schließlich kann man diesen Film mit: "Popeye auf Spinatüberdosis haut alles kurz und klein" zusammenfassen - und selbst man mit dieser Erwartung an den Film geht, wird man nicht überrascht.

Einige der wenigen, positiven Sachen ist, dass "der unglaubliche Honk" sich nicht mit der Vorgeschichte aufhält... Wodurch allerdings die Handlungsarmut des Filmes nur um so mehr auffällt.
Kurz: Wissenschaflter verstrahlt sich und wenn er jetzt sauer wird, bläst er sich zum grünsten Wrestler aller Zeiten auf. Darüber hinaus ist er auf der Flucht vorm U.S.-Militär, wobei der dazugehörige General einen persönlichen Groll gegen Banner hegt ... und genau so aussieht wie der Chefredakteur aus Spiderman.

Add: Bevor ich anfange zu Spoilern, sollte gesagt werden, dass die Actionszenen in diesem Film wirklich nett anzusehen sind. Auf der anderen Seite gilt das aber auch für fast jeden anderen Marvel-Film, der in die Kinos gekommen ist. Prinzipiell wartet man als Zuschauer die ganze Zeit nur darauf, dass Banner zum Hulk mutiert und irgendwas zu Klump haut, andere Spannungsmomente kommen dort kaum auf.

Die einzige Möglichkeit den Film 'nicht ganz so schlecht' zu finden, ist etwas vom Niveau des Ang Lee-Filmes zu erwarten. Dann ist er 'akzeptabel'.

Für alle die diesen Film nicht sehen wollen,
hier die Handlung von den Momenten, bei denen ich nicht gepennt habe:


[SPOILER!]
Banner hat sich selbst nach Brasilien zurückgezogen, wo er zur persönlichen Wutbewältigung an einem "Männerkurs für werdende Mütter und Bauchmuskelartistik" teilnimmt. Das Geld dafür verdient er, indem er als Hilfsarbeiter in einer Energydrink-Abfüllanlage voller Südamerikanischer Antipartieträger arbeitet, welche aber als optischen Ausgleich ein Topmodel enthält, das dort am Fließband arbeitet.

Zum Verhängnis wird ihm ein Blutstropfen, den er achtlos in eine Flasche mit grünem Energydrink tropfen lässt. Nachdem Stan Lee seinen obligatorischen Marvel-Film Auftritt hatte und das U.S.-Militär nun Ahnung von Banners Aufenthaltsort hat, machen die Amis genau das was Amis so tun, wenn sie keine mal wieder keine Ahnung haben:
Sie stellen ein (zum Scheitern verurteiltes) Special-Ops Team unter der Leitung eines (psychisch labilen) 'Spezialisten' zusammen, um "den unglaubwürdigen Bonk" mit möglichst großen Wummen zu fangen. Das hat ja schon so gut in "Aliens" und diversen anderen Filmen geklappt...

Ein Glück das Banner nicht untätig war und sich im Exil den einzigen Wachhund in ganz Brasilien besorgt hat, der auf unauffällige Fiberglasoptiken reagiert. Dem Ganzen folgt dann eine Hatz durch die Townships von Rio, an deren Ende die amerikanische Special-Ops Einheit das macht, was amerikanische Special-Ops Einheiten am besten können... eine auf's Maul bekommen. Denn es scheint so, als würde Banner sich bei exakt 200 Herzschlägen pro Minute in "den unkarierten Holger" verwandelen. (By the way, ich will diese Polar-Pulsuhr haben. Das ist scheinbar das einzig existierende Exemplar, welches keinen Bauchgurt braucht um den Puls messen zu können.)
"Der ungeichte Hupen"
entkommt der Spezialeinheit und Banner schwingt seinen Hintern, mit der Hoffnung auf Heilung und mit der Mission alte Forschungsdaten wieder zu bekommen, zurück in die USA.

Banner trifft den nächsten Szenen, die man auf einer Leih-DVD einfach vorspulen würde, auf seine alte Liebe (die zugleich natürlich auch die Tochter des Generals ist) und findet die benötigten Daten. Doch zeitgleich heckt der General einen fabelhaften Plan aus. Anstatt sich eine dezentere Strategie auszudenken, um Banner gefangen zu nehmen, hat er die GROßARTIGE Idee, mit dem labilen Squadleader als Freiwilligen, das Experiment zu wiederholen, welches Banner zum "ungekämmten Horst" gemacht hat. Eine ur-amerikanische Vorgehensweise also, die man sonst nur noch in den alten Godzilla-Filmen antrifft. Doch vorerst werden wir nicht mit einem "Anti Hulk" konfrontiert, da das Mittel nicht so stark wirkt.

Es kommt zu einer weiteren Actionszene, bei dem Banners neue Strechhosen nicht nur zeigen was sie können, sondern auch einen Vollbeschuss von "Command and Conquer"-Schallemittern überstehen. Nachdem die lokale Armeeeinheit schrottreif ist, Banners Freundin von seinem grünen Selbst gerettet wurde und der Regen passend-kitschig zur Dramatik der Szene einsetzt, verzieht sich "der Seetang Kingkong" mit seiner Angebeteten in die nächstbeste Höhle - ein Schelm der hier Böses denkt.

In Folge treiben Banner und Banner-Seine-Freundin, dann einen "Mister Blue" auf, mit dem der Doktor schon länger Kontakt hatte und alle drei versuchen ein Gegenmittel gegen "die grüne Grippe" zu finden - was scheinbar auch gelingt und nicht mehr braucht als ein paar Fußtritte gegen gammeliges Equipment... und als hätte es keiner erwartet, taucht in just diesem Moment die U.S.-Army auf und sackt den hilflosen Banner ein.

Zugleich sieht der labile Squadleader seine Chance.
Er greift sich "Mister Blue" und macht sich mit dessen Hilfe, an Banners Stelle zum "unglaublichen Kaktus"... und tauscht somit mit Freude die Fähigkeit, jemals wieder Kinder zeugen zu können, gegen die Möglichkeit "Tod und Verwüstung" über eine amerikanische Großstadt zu bringen, ein. Ok, letzteres würde ich vielleicht auch mal gerne tun, aber dann doch zu einem anderen Preis...

Daraufhin bricht die Hölle los und wir sind bei dem action-geladenen Ende des Filmes angekommen, der den größten Batzen des CGI-Etats aufgefressen hat. Bruce bietet sich selbstlos an, als "unermüdlicher Hans-Peter" das neue Monster zu Klump zu schlagen und das führt dazu führt, dass wir Zeuge des feuchten Traumes jedes "Beat 'Em Up"-Fans werden...

Naja, und das war es auch schon.

Ich denke die Rohfassung des Scriptes, welche schon alle wichtigen Details des Plots enthielt, wurde auf einer Cocktail-Serviette notiert und so dann durch das Produktionsstudio gereicht und abgenickt.

Aber ... es gibt eine 'nette' Überraschung am Schluss des Filmes, aber die verrate ich nicht.

Disclaimer:
Dieses ist eine persönliche und subjektive Bewertung, was ich schlecht finde müsst ihr nicht auch unbedingt schlecht finden.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Traurig, bin eigentlich ein großer Fan von Edward Norton, der aber wie mir scheint mit Fight Club seinen Höhepunkt hatte.
Aber naja, von einem Hulk- Film hatte ich ohnehin keine große filmische Meisterleistung erwartet und deine grobe Filmübersicht bestätigt das.