Mittwoch, 20. August 2008

Bill Roper, das Interview in 'kurz'

Wem es noch nicht aufgefallen ist, man kann die WotLK-Betaberichte vor lauter WAR-Betaberichten kaum noch sehen. Ich muss selber noch herausfinden, ob das nun gut oder schlecht ist. Ich selbst habe allerdings momentan nicht so viel Zeit, als dass ich diese 'mal eben' durch sichten könnte und außerdem wollte ich jetzt eh' nicht darüber berichten, das tun ohnehin nun tausende Leute die dafür sogar bezahlt werden.

Ach, wie ich's prophezeiht habe:
Kaum, dass die NDA gefallen war erschienen wie aus dem Nichts dutzende von WAR-Videos.

*räusper*
Meh! Jetzt werde ich hier noch gezwungen einen Blogeintrag über das 'Bill Roper'-Interview zu schreiben. Also gut, also gut. Ich werde mich aber "kurz" halten, denn wer es wirklich in allen Einzelheiten wissen will, der muss es schon selbst lesen:

Ich bin ja eigentlich jemand, der immer irgendwo einen 'Hintergedanken', eine 'zweite Wahrheit' oder 'unausgesprochene Motive' vermutet. Doch es sei gesagt -so seltsam es aus meiner Feder klingt- ich glaube das Ropers Worte nichts anderes sind als die reine Wahrheit. ...zumindest von seinem Standpunkt aus. Wie wir alle wissen gibt es 'die Wahrheit' nicht mal auf einem Videotape. Ich warne Euch gleich, das hier ist nicht so bissig wie sonst: Man springt nicht auf irgendjemanden, der am Boden liegt (mehr als nötig) herum.

Etwas was man Bill Roper durchgehend anmerkt, ist eine Mischung aus offenen Frust und auch Enttäuschung über den Verlauf der vergangenen Monate - aber auch ein Einsehen, dass es jetzt nun mal so ist, wie es ist und dass man es hätte besser machen können. Auf die Frage hin, warum es denn so gekommen ist, wie es gekommen ist, zieht wieder die größte Weisheit, die ich aus meinem Studium mitgenommen habe:
"Es gibt weder einzelne Ursachen noch einfachen Gründe."

Roper bewegt hierbei den Finger zwei mal im Kreis und zählt verschiedene Stationen auf, wie es zum Untergang des Flaggschiffes kam. Er gibt zu, dass man sich bei der Herstellung von 'Hellgate London' in mehreren Punkten verschätzt habe, trotz der Erfahrung die man bei Blizzard habe sammeln können. Vor allem habe man 'zu viel' gewollt, man habe sich auf zu viele Bereiche konzentriert und sei dann im Ende nicht fertig geworden, so dass man das Spiel schließlich releasen musste, als man eigentlich noch beim Bugfixing war. So nennt er hier als Beispiel, dass man das Spiel in 17 Sprachen 'fertiggestellt' habe - was im Endeffekt ein zu hoch gestecktes Ziel und zu viel unsinnige Arbeit gewesen wäre.


Auch das 'hybride' Bezahlsystem von 'Hellgate' wäre keine gute Idee gewesen, denn es hätte viele Leute verwirrt und abgeschreckt. Doch als man schlussendlich bei 'Flagship' gemerkt hatte, dass ein Spiel das man "solo, umsonst und bezahlt" spielen kann, vielleicht eine nicht so gute Idee sei, war der Zug das zu ändern schon abgefahren gewesen.

Darüber hinaus wäre er dahingehend eine zu große Umgewöhnung gewesen, aus dem Schoße Blizzards auszuziehen und mit einem Mal nicht mehr die Millionen und Wohlwollenden Investoren im Rücken zu haben - auch wenn man das eigentlich gewusst habe. Am Ende mehr auf ihn und sein Team zu, als sie erwartet hatten. Er betont nochmal, dass wenn er das Geld selbst gehabt hätte er bereit gewesen wäre, dass ganze selbst zu finanzieren - Nur würde, entgegen der öffentlichen Meinung, nicht wirklich jeder Blizzard als Multimillionär verlassen.


Von der finanziellen Seite her bezeichnet Roper vorallem einen Wechsel in der Management-Etage von 'Hanbitsoft' als Problem. 'Hanbitsoft' war einer der Geldgeber gewesen und das Klima zwischen den Firmen hatte sich drastisch verschlechtert, als sich 'T3 Entertainment' in 'Hanbisoft' einkaufte. Als Leser erhielt ich bei den betreffenden Textzeilen den Eindruck, 'Hanbisoft/T3 Entertainment' habe 'Flagship Studios' absichtlich 'auflaufen' lassen, nachdem man die Rechte für Mythos in der Tasche hatte... doch soweit will ich mich nicht aus dem Fenster lehnen. Aber auch fasst er sich selbst an die Nase. So sagt er, dass es möglich gewesen wäre andere Deals zu machen, 'die Flagship' über Wasser hätten halten können. Doch man habe schlicht zu lang einem gewissen 'Wuschdeal' hinterhergejagt, der aber nie zu Stande gekommen sei.

Aber das ist bei weitem nicht alles, wie gesagt: Das Interview ist wirklich lesenswert und gibt einen netten Einblick in das harte Computerspielegeschäft.

Momentan sieht es so aus, dass die Rechte des 'Geistigen Eigentums Hellgate: London' bei der 'Comerica Bank' lägen. Es handelt sich hierbei um eine Bank, die sich schon länger mit der Finanzierung von Filmen auskennt und mit 'Hellgate' einen Fuß im Computerspielemarkt an den Boden bekommen wollte. Die Rechte für 'Mythos' hingegen liegen nun bei 'Hanbitsoft'. Diese seien in deren Hände gelangt, da 'Mythos' als Pfand für ein Darlehen fungierte.

Für andere Infos, wie Bill Ropers Meinung, zu 'Diablo 3' oder dass das Internet zum Großteil nur aus Miesmachern besteht... (*hebt die Hand* Teilweise schuldig Euer Ehren, aber Spass dabei...) und mehr, lest das Interview.


Fazit:
Was soll man sagen? Es sind eigentlich nur geldgierige Sackgesichter da draußen, wenn irgendwelche Geldmengen mehr als vier Stellen vor dem Komma bekommen. Klar, werde ich deswegen den 'Flagshipped'-Post nicht löschen. Es war eigentlich auch klar, dass 'Flagship Studios' nicht an 'Unfähigkeit' gesunken ist sondern eher an (Unfähigkeit/Fehleinschätzungen und) einer Reihe unglücklicher Umstände - was das Interview belegt.

Wieder einmal merke ich, dass es nie nur einen Grund zu einer Katastrophe gibt, sondern es immer eine Reihe von unglücklichen Gegebenheiten ist.

Quelle: 1up.com
Bilder: www.Blog-Newsweek.com, news.filefront.com, pcgamersblog.com

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Auch wenn du schon fast gezwungen wurdest, dich über Herrn Roper zu äußern, hat es sich doch gelohnt.

Klasse Blog, nur frag ich mich, ob man nicht vielleicht doch, in naher Zukunft, einen erneuten Eintrag zu W.A.R auf deinem Blog finden könnte ; ) .

lg